- Radiointerferometer
- Ra|dio|in|ter|fe|ro|me|ter 〈n. 13〉 Gerät zur Erhöhung der Messgenauigkeit u. des Auflösungsvermögens von Radioteleskopen
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Radio|interferometer,radioastronomische Messanordnung zur Untersuchung von Radioquellen mit geringem Winkeldurchesser, bei der mindestens zwei in einem mehr oder weniger großen Abstand (Basisstrecke) befindliche (i. dem Radiointerferometer gleich große) Radioteleskope in geeigneter Weise zusammengeschaltet werden. In einem gemeinsamen Empfänger (Korrelator) werden die empfangenen Signale phasengerecht zusammengeführt und zur Interferenz gebracht. Das Auflösungsvermögen eines Zwei-Teleskop-Radiointerferometers wird durch die Basisstrecke und die Beobachtungswellenlänge bestimmt und gleicht in Basisrichtung dem, das ein einzelnes Radioteleskop mit einem Reflektordurchmesser gleich der Basislänge hätte; senkrecht dazu entspricht es nur dem Auflösungsvermögen der Einzelteleskope. Um auch in dieser Richtung eine hohe Auflösung zu erreichen, ordnet man mehrere Radioteleskope (als so genannte Arrays oder Syntheseteleskope) auf Schienen kreuz-, Y- oder T-förmig an. Durch Verschieben der Teleskope ergibt sich eine große Anzahl nach Länge und Richtung unterschiedlicher Basisstrecken, wodurch ein Radioteleskop mit der Öffnung (Apertur) gleich der größten Basisstrecke erzeugt (synthetisiert) werden kann (Apertursynthese). Die empfangene Strahlenleistung eines Radiointerferometers wird im Gegensatz dazu nur durch die tatsächliche Reflektorfläche der beteiligten Teleskope bestimmt.Die Signale werden bei Basisstrecken unter etwa 1 km durch Kabel, darüber mithilfe drahtloser Übertragungssysteme dem Korrelator zugeführt. Bei Radiointerferometern mit Basislängen über etwa 100 km (Langstreckeninterferometrie) werden die von den einzelnen Teleskopen empfangenen Signale mit Zeitmarken höchster Genauigkeit versehen, auf geeigneten Trägern gespeichert und später mithilfe leistungsstarker Rechenanlagen miteinander korreliert. Mit einem interkontinentalen Interferometernetzwerk (Very Long Baseline Interferometry) lassen sich Radioteleskope von etwa 10 000 km Durchmesser mit einem Auflösungsvermögen besser als 0,001 Bogensekunden synthetisieren, womit das der größten optischen Teleskope bei weitem übertroffen wird.* * *
Ra|dio|in|ter|fe|ro|me|ter, das (Physik): aus zwei od. mehreren Antennen bestehende Vorrichtung am Radioteleskop zum Erhöhen des Auflösungsvermögens.
Universal-Lexikon. 2012.